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Yogahaltung: Der Baum

Der Baum (Vrikshasana)

Foto Katja Bienzeisler Vrikshasana
Vrikshasana, der Baum

Der Baum "Vrikshasana" ist eine grundlegende Übung im Yoga, bei der die Balance und gleichzeitig die körperliche und geistige Stabilität geschult werden. Die Haltung kräftigt Füße, Fußgelenke und die gesamte Beinmuskulatur.

 

Diese Position lehrt dich, auch inmitten der Stürme des Lebens stabil und gefestigt zu bleiben. Sie unterstützt dich dabei, dein Gleichgewicht, deine Zielstrebigkeit und Selbstverstimmtheit zu entwickeln.

 

Einsteiger können dabei erst einmal die Zehenspitzen am Boden stehen lassen und nur die Ferse am Knöchel anlehen. Festhalten erlaubt!

 

Etwas Geübte dürfen die Fußsohle an der Innenseite der Wade abstellen.

 

Wer fortgeschrittener praktiziert, stellt den Fuß an der Innenseite des Oberschenkels ab und schließt die Augen.

 

Bei allen 3 Varianten wandert das Knie des angewinkelten Beines eher nach Außen. Die Übung ist für jeden geeignet und kann je Seite 5-10 Atemzüge gehalten werden. Es lohnt sich, die Socken auszuziehen. Verwurzelung pur garantiert!

Die Geschichte aus der indischen Mythologie

In einer Zeit, als die Welt von einem gewaltigen Sturm heimgesucht wurde, saß ein weiser Mann namens Markandeya in tiefer Meditation. Die Sintflut, die über die Erde hereinbrach, kündigte das Ende eines Zeitalters an. Doch dank seiner inneren Ruhe begegnete Markandey diesem Ende ohne Furcht.

 

Bald wurde er von der tobenden Strömung erfasst und zu einem majestätischen Banyan-Baum getragen. Er war fasziniert, wie dieser Baum inmitten des aufgewühlten Wassers nicht nur überlebte, sondern sogar zu gedeihen schien. Wie in Trance näherte er sich dem Baum und entdeckte auf einem seiner Äste ein lächelndes Kind. Das Kind atmete tief ein, und im nächsten Moment fand sich Markandeya in einer neuen Welle wieder. Diesmal zog ihn nicht das Wasser, sondern die Strömung der Luft, die ihn direkt in den Mund des Kindes führte. In diesem Moment wurde er von der geheimnisvollen Kreatur eingesogen.

 

Im Mund des Kindes erblickte Markandeya die Erde, wie sie einst war: üppige Dschungel, majestätische Berge, sanfte Täler, der strahlende Himmel, die Sonne und der Mond. Es wurde ihm klar, dass er sich im Mund des Gottes Vishnu, dem Bewahrer der Erde, befand. Mit dem nächsten Ausatmen des Kindes wurde Markandeya zurück zu dem Banyan-Baum gespült, wo er Trost inmitten der Zerstörung fand.

 

Der Baum, so erklärt der Autor Raj Balkaran, ist ein kraftvolles Symbol für tiefe Weisheit. „Um ein erfülltes Leben zu führen, müssen Menschen wie Bäume kontinuierlich wachsen“, schreibt der Sanskrit-Wissenschaftler. Der Baum strebt gen Himmel, in das Reich der Göttlichkeit, der Ideen und Ideale.

 

Der Mensch sollte diesem Beispiel folgen und danach streben, den Himmel zu berühren. Doch dieses Streben nach oben ist nur möglich, wenn stabile Wurzeln vorhanden sind, die dem Baum Halt geben.

 

Das Wachstum des Baumes hängt von seiner geerdeten Basis ab. Gleichzeitig sind die Wurzeln ein Zeichen für die Fruchtbarkeit der Erde, da der Baum durch sie Wasser und Nährstoffe aufnimmt. Im Gegenzug schenkt der Baum der Erde reiche Gaben: Sauerstoff, Früchte, Nüsse und Schatten. So steht der Baum sinnbildlich für den Kreislauf des Lebens.

Viel Spaß beim Üben :-) 

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